Antifa 2006 – Teil des Kampfes ums Ganze oder konformistische Rebellion?

Spätestens seit Gerhard Schröder im Sommer 2000 den "Aufstand der Anständigen" ausgerufen hat, sind Antifaschisten mit der Frage konfrontiert, ob ihr Treiben anstatt subversiv nicht in Wirklichkeit staatstragend ist. Die von progressiven Antifaschisten gegebene Antwort lautet, der Antifaschismus selbst sei zwar nicht revolutionär, aber trotzdem notwendig, da er die Voraussetzungen für kommunistische Kritik schaffe. Er sei Selbstschutz und könne daher nicht zur Disposition gestellt werden. Diese in einigen Gegenden Deutschlands zumindest auf den ersten Blick plausible Argumentation wird von Antideutschen kritisiert, die sich vollständig von der Organisationsform "Antifa" lösen wollen und in ihr nichts als eine konformistische Rebellion erblicken. Die Antifaschisten suchten lediglich den Anschluss an die Zivilgesellschaft, wollten gutes Gewissen spielen und bezögen somit die Position des "besseren Deutschlands". Selbst in ostdeutschen brown towns sei die Bildung einer Antifa nicht notwendig, da diese dem Problem des Neonazismus so wenig beikomme wie sie einen besseren Schutz gewährleisten könne. Vielmehr gelte es, die Fixierung auf Neonazis aufzugeben und eine fundamentale Gesellschaftskritik zu erarbeiten, die begreife, dass die Neonazis heute nicht die Avantgarde der gesellschaftlichen Entwicklung bilden, sondern ihr hinterher rennen. Schon längst profilierten sich andere Kräfte als Speerspitze der deutschen Ideologie, z.B. radikale Moslems, die im antifaschistischen Weltbild bisher nicht vorkamen. Ob dieses Weltbild folgerichtig zu erweitern wäre oder ob es ganz aufgegeben werden muss, soll Thema des Abends sein.

Es diskutieren Vertreter der Gruppen MAD Köln und Georg-Weerth-Gesellschaft Köln, die sich in der Vergangenheit des Öfteren ihre differenten Positionen gegenseitig um die Ohren gehauen haben. Ein Mitglied vom Bonner Bündnis/ Berliner Verhältnisse wird den Abend moderieren.

 

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