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Du kennst Saddam
Hussein doch gar nicht...
Ein Bericht von der Veranstaltung „Bowling For
Hussein“ mit Uli Krug (Redaktion Bahamas) am 24. Juli 2003.
Die Georg-Weerth-Gesellschaft Köln hatte geladen, um der allgemein
in Deutschland vorherrschenden Begeisterung für den amerikanischen
Populisten und inoffiziellen Papst der Friedensbewegung, Michael Moore,
materialistische Kritik entgegen zu setzen. Rund 80 Zuhörer fanden
den Weg in die Studiobühne, der kleine Raum C war also gut gefüllt.
Nach einem viertelstündigen Ko-Referat eines Mitgliedes der GWG Köln
über Michael Moores Buch „Stupid White Men“ und die darin
enthaltene deutsche Ideologie, die der Grund für den durchschlagenden
Erfolg Michael Moores in Deutschland ist, setzte Uli Krug aus Berlin an,
um seine Thesen über Moores Filme, besonders natürlich den Oskar-gekrönten
Kassenschlager „Bowling For Columbine“ vorzutragen und zu
verdeutlichen. Dabei ging es ihm unter anderem um den zeitlichen und logischen
Zusammenhang zwischen dem Erscheinen eines durch und durch antiamerikanischen
Filmes und dem Auftreten der europäischen Friedensbewegung, die sich,
Michael Moore sehend und lesend, für den faschistischen Diktator
Saddam Hussein einsetzte und ihre nationalen Führer Schröder
und Chirac zum antiamerikanischen Furor anfachte. Zudem wurde noch der
propagandistische Charakter des Filmes thematisiert, der, anstatt mit
nüchternen Fakten, mit Halbwahrheiten und Lügen arbeitet, um
seine aberwitzigen Thesen über die ontologische Bosheit des Amerikaners
zu stützen. Dabei kann Michael Moore erfolgreich auf das antiamerikanische
Ressentiment setzen, welches nicht nur in Deutschland längst zur
psychischen Grundausstattung der nachbürgerlichen Subjekte gehört.
Während der Referate blieb es noch erstaunlich ruhig, abgesehen von
dem Auftritt dreier notorischer Gestalten, die sich darüber empörten,
dass der Referent deutlich betonte, dass bürgerliche Gesellschaft
inklusive bürgerlichem Recht aus emanzipatorischer Sicht eindeutig
vorbürgerlichen Bandengesellschaften und ihrem autoritären Faustrecht
vorzuziehen ist - eigentlich eine Banalität. Doch die drei wollten
es sich nicht nehmen lassen mittels einer durch und durch lächerlichen
Aktion auf sich selbst aufmerksam zu machen und unter lautem Schnauben
den Veranstaltern zu drohen und sie zu beschimpfen. O-Ton: „Wir
sorgen dafür, dass ihr keine Räumlichkeiten mehr kriegt!“
Und ein weiterer aufrechter Linker bezeichnete die Veranstalter kurz darauf
im Gehen noch schnell als: „Faschisten!“ Was anscheinend gesagt
werden musste, wurde gesagt und so konnte die Veranstaltung fortgeführt
werden.
Zahlreiche Brüder im Geiste der beschriebenen erbosten Linken entpuppten
sich als willig, die interessierten Zuhörer mit einer unsinnigen
und nervtötenden Diskussionsrunde belästigen zu wollen. Und
schon war der objektive Subjektivist am Werk, der als unbewusster Postmoderner
die Frage nach der absoluten Wahrheit stellen mußte: „Wieso
urteilst Du so über Saddam Hussein? Du kennst den doch gar nicht
persönlich. Ich nehme mir da kein Urteil heraus über Leute,
die ich gar nicht kenne.“ Und weiter: „Wo ist der Unterschied
zwischen der Hussein- und der Bush-Diktatur?“
Leider blieb den Veranstaltern nichts anderes übrig als die Veranstaltung
zu beenden und die Diskussion in kleinerem Kreise sinnvoll zu führen.
Und es bleibt die Erkenntnis, dass noch viel Arbeit erforderlich ist,
um die verkorkste Kölner Linke auf den Stand der Zeit zu bringen.
Die Linke einer Stadt, in der eine Millionen Menschen leben, und die trotzdem
so provinziell ist wie die Antifa Holzhausen und nicht einmal Lippenbekenntnisse
gegen islamistischen Terror und deutschen Nationalismus zustande bringt.
(28. Juli 2003)
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