Die Nazis waren ja auch antideutsch...

Zum Treffen mit dem AStA der FH Köln am 11. August 2003.

Zu der gelungenen Be- bzw. Verhinderung antifaschistischer Arbeit gratulieren wir dem AStA der FH Köln. Zu dessen Sitzung am Montag, den 11. August 2003, waren wir eingeladen worden, nachdem beim vorherigen Treffen Unmut über die zugesagte Unterstützung einiger unserer Veranstaltungen durch das Projekt „Innere Sicherheit und Migration“ geäußert wurde. Drei Mitglieder der GWG fanden sich am frühen Nachmittag in der FH Deutz ein und sollten innerhalb des Zeitrahmens von einer Stunde Fragen zu unserer Gruppe und unseren Veranstaltungen beantworten. Nachdem wir uns kurz als Zusammenschluss antideutscher Kommunistinnen und Kommunisten vorgestellt und noch ein paar Informationen über Georg Weerth preisgegeben hatten, begann eine Diskussion, mit der, obwohl uns einige der Anwesenden aufgrund ihrer Mitarbeit bei der SAV, irgendwelchen Friedensgruppen und der Antifa K bekannt waren, keiner von uns gerechnet hatte: So dauerte es tatsächlich eine viertel Stunde, bis die Diskussion darüber, dass wir als Antideutsche per se Rassisten gegenüber Deutschen und eigentlich sogar Nazis seien („Übrigens waren die Nazis ja auch antideutsch, denn Adolf Hitler hat ja selbst am Ende gesagt, dass das deutsche Volk untergehen soll, wenn es den Krieg nicht gewinnt“) endlich abgebrochen und durch das Thema Nahostkonflikt abgelöst wurde. Nun war die Zeit desjenigen gekommen, der sich zuerst als „Palästinenser und somit Betroffener“ vorstellte um sodann seinen antisemitischen Phantasien freien Lauf zu lassen: „Die Israelis wollen alle Araber, die in den von ihnen besetzten Gebieten leben, ermorden.“ Sowohl diese Ausführungen, als auch diejenigen eines weiteren Nationalrevolutionärs, der vom „israelischen Staatsterrorismus“ schwadronierte, stießen bei den anderen AStA-Mitgliedern, abgesehen vom Vertreter des Projektes „Innere Sicherheit und Migration“, zumindest auf Verständnis, teilweise sogar auf Zustimmung. Als wir nach weiteren 15 Minuten noch immer auf einer Ablehnung von antisemitischen Massakern beharrten, ging es mit der Überprüfung unserer Position zum Irak-Krieg weiter. Uns wurde vorgeworfen, für den Irak-Krieg und gegen die Friedensbewegung (speziell die Friedens-Demo am 12. April 2003, bei der die Antifa K drei Tage nach der Befreiung Bagdads noch einmal ihre Solidarität mit dem Baath-Regime bekundete und von einer kleinen Gruppe Antifaschisten gestört wurde) gewesen zu sein – für uns als antifaschistische Gruppe eine Selbstverständlichkeit. Das war einem der anwesenden Amerikahasser dann doch zuviel: „Krieg ist immer scheiße und wenn so ein Land wie die USA Krieg führen, dann ist das noch schlimmer!“ und weiter: „Ihr solltet mal eure Bücher weglegen und endlich mal mit den Leuten auf der Straße sprechen!“ Und der Antiimperialist, der schon mit seinen Ausführungen zum „israelischen Staatsterrorismus“ geglänzt hatte, versuchte ein letztes Mal, ideologische Gemeinsamkeiten zu finden: „Wäret ihr denn auch für einen Einmarsch des Irak in die Vereinigten Staaten gewesen?“ Da die Zeit aber fast schon vorüber war und noch diverse antiintellektuelle Manifestationen darauf warteten vorgetragen zu werden, wurden diese Nazi-Phantasien nicht weiter vertieft und die haarsträubende Diskussionsrunde endete mit einigen Feststellungen wie dieser: „Ihr steckt eure Nasen ja immer nur in Bücher, ihr habt ja noch nie gearbeitet.“

Die abschließende Abstimmung über die finanzielle Unterstützung der Veranstaltungen „Israel und die Roadmap“ sowie „Transformation des Postfaschismus“ fiel deutlich aus: 1 Stimme dafür, 3 Enthaltungen und (ca.) 12 Gegenstimmen.

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an das Projekt „Innere Sicherheit und Migration“ für den Versuch, uns zu unterstützen.


(12. August 2003)

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