Zur Aktualität des Nationalsozialismus
Redebeitrag zum 9. November 2004 in Bonn

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,

Inmitten des anti-antisemitischen Europas gedeiht die Judenfeindschaft. Jede Woche gibt es in Europa Be-schimpfungen, Drohungen, Angriffe, Anschläge. Bei der antifaschistischen Linken stellt sich unumwunden der Reflex ein, man müsse deshalb den Kampf gegen den Rechtsextremismus verschärfen. Einzig von ihm könne schließlich der Antisemitismus ausgehen. Auch Jungle World-Autor Bernhard Schmid wusste bereits zwei Tage nach dem Brandanschlag auf ein jüdisches Sozialzentrum in Paris, dass Islamisten unmöglich die Hakenkreuze gemalt haben konnten, die am Tatort hinterlassen wur-den, auch wenn diese Schmierereien mit den Parolen "Es lebe der Islam!" und "Tod den Juden!" kombiniert waren. Die Täter konnten laut Schmid nur Anhänger Le Pens gewesen sein und als sich eine islamistische Gruppe im Internet zu dem Anschlag bekannte, legte Schmid nach, dieses Bekenntnis könne unter Umständen eine Fälschung sein, um die Fahnder auf eine falsche Spur zu führen. Dass die Brandstifter in Paris aber tatsächlich Islamisten gewesen sein könnten wie jene, die in Israel Juden töten oder im Irak Amerikaner als halluzinierte Agenten des Zionismus in die Luft sprengen, ist für Schmid unvorstellbar. Schließlich - so erklärt er in einem soeben erschienen Buch - sei der islamistische Judenhass eigentlich ein "national und religiös definierter Konfliktchauvi-nismus" und die Antwort auf ein tatsächlich von Juden begangenes Unrecht, der Antisemitismus der Nazis dagegen sei reine Projektion.

Die Islamisten jedoch sehen sich oftmals selbst als Nachfolger der Nazis und dieser selbst formulierte Anspruch lässt sich historisch auch durchaus nachvoll-ziehen, wenn man die Kollaboration beispielsweise der Muslimbrüder mit den Deutschen betrachtet. Die Isla-misten gebärden sich nicht nur als neue Nazis, sondern sie beweisen auch mit ihren Taten, dass ihre Vernich-tungswut nicht geringer ist als einstmals die der Nazi-Deutschen. Das Phänomen des Islamismus ist nicht regional zu begrenzen, wie auch schon die deutschen Nazis ihre Hilfsvölker hatten, die beim Projekt der Vernichtung willig zur Seite standen. Islamisten gibt es weltweit. Sie sind nicht überall, aber überall gibt es welche. In Europa gibt es sie in jeder größeren Stadt. In Bonn z.B. steht immer noch die König-Fahd-Akademie, in der Kinder mit staatlicher Duldung zu Judenmördern ausgebildet werden. Diese sogenannte Schule wurde über Jahre hinweg vom Innenministerium stillschweigend toleriert, obwohl es bereits Erkenntnisse darüber gab, was in diesem Gebäude passiert. Von der ARD-Sendung Panorama auf ein Gutachten des Schulministeriums NRW angesprochen, welches die antisemitische und djihadisti-sche Praxis der Akademie dokumentierte, sagte Staats-sekretär Schulz-Vanheyden lediglich: "Die Auseinanderset-zung mit den Ungläubigen ist traditioneller Bestandteil des Islam, das ist im weitesten Sinne gemeint. Das Märtyrertum da, wo es eben im Rahmen dieser Religion für notwendig erachtet wird." Und als der Reporter den Beamten fragte, ob es denn nicht ein Unding sei, dass Kinder der sechsten Klasse auf eine mörderische Ideologie eingeschworen werden, antwortete er nur: "Wir reden über Schulbücher sechste Klasse, wir reden über einen Teil einer sehr traditionellen Religion."

Diese Toleranz gegenüber militanten Antisemiten geschieht im Namen von kulturellem Dialog und Völ-kerverständigung. Es liege eben in der Kultur der Musli-me, die Juden als Stachel im Fleische wahrzunehmen. Und tatsächlich gebe es ja auch einen berechtigten Kern ihres Protestes, weil sie in Asien ja schließlich auch Opfer einer kolonialistischen Besatzungsmacht seien. Die Gegenüberstellung Muslimische Kultur versus Jüdischer Kolonialismus, die Islamexperten von Peter Scholl-Latour bis Attac-Gründer und le monde diplomatique-Verleger Bernard Cassen dauernd propagieren, ist Ausdruck des alten deutschen Ressentiments gegen die westliche Zivilisation. All das, was die Deutschen schon immer für echt und unmittelbar hielten - Bodenständigkeit, Ge-meinschaft, Schaffenskraft - ist nach dem Nationalsozia-lismus halb Europa sympathisch. Der historische deut-sche Weg, das Völkisch-Konkrete gegen die Macht des Geldes, die Anonymität der bürgerlichen Gesellschaft, die individuelle Freiheit zu wenden, ist nur noch seiner Herkunft nach deutsch. In Hinsicht auf seine Ausbrei-tung ist er längst ein globales Phänomen. Der antizivilisa-torische Affekt verbindet schon längst Islamisten, Alteu-ropäer und Dritte-Welt-Antiimperialisten. Er ist der Kitt des unheimlichen Bündnisses gegen den Westen, das angetreten ist, die Welt in regionalistische Volksstaaten zu zerlegen, in denen für Differenz kein Platz ist.

Wenn wir heute, 66 Jahre nach der Reichspogromnacht, gegen eine Wiederkehr der nationalsozialistischen Barba-rei demonstrieren, dann sollten wir uns nicht im tiefbe-deutsamen Trauerton wiederfinden, wie ihn die herr-schende Öffentlichkeit an Jahrestagen gewöhnlich zelebriert. Wenn die Schoah einmal möglich war, so ist sie auch ein zweites Mal möglich. Diese simple Wahrheit verpflichtet uns, dem djihadistischen Projekt der Ver-nichtung Israels entschlossen entgegen zu treten und dabei auch nicht seine europäischen Verbündeten aus den Augen zu verlieren.

In diesem Sinne:

Kein Fußbreit den Islamisten!
Solidarität mit Israel!

Georg-Weerth-Gesellschaft Köln
http://www.gwg-koeln.com
mail@gwg-koeln.com

 

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