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Stoppt den
Mob - gegen die Einführung der Scharia in Dänemark
Wie die meisten wissen, druckte die dänische Zeitung Jyllandsposten
vor einigen Monaten eine Serie von 12 Karikaturen ab, die die Religion
des Islams verspottete. Was die meisten nicht wissen, ist, dass der Artikel,
neben dem die Karikaturen abgedruckt waren, sich mit der Frage befasste,
inwiefern es in Europa noch eine Pressefreiheit gebe oder ob diese durch
den Versuch islamischer Organisationen, Kritik am Islam verbieten zu lassen,
bereits unterhölt sei. Das Ergebnis dieses "Tests" ist,
man kann es gar nicht anders sagen, absolut niederschmetternd ausgefallen.
Zunächst gab es nur in Dänemark Proteste von Islamanhängern.
Als eine norwegische Zeitung letzte Woche die Karikaturen wieder abdruckte,
brach in der gesamten islamischen Welt ein angedrehter Sturm der Entrüstung
los. Islamische Organisationen aus Dänemark hatten sich zuvor auf
eine Rundreise durch die islamische Welt begeben, wobei sie freilich noch
zusätzliche, von ihnen selbst gefertigte Bilder in Umlauf brachten,
die etwa Mohammed als Schwein zeigten. Die Regierungen Saudi-Arabiens,
Kuweits und Lybiens brachen die diplomatischen Beziehungen mit Dänemark
und Norwegen ab. In Saudi-Arabien kam es zu einem Boykott dänischer
Unternehmen; Supermärkte werben mit der Parole „100% dänenfrei".
Die irakische Regierung bestellte den dänischen Botschafter ein,
um eine offizielle Entschuldigung zu fordern. Gleichzeitig formierte sich
der islamisierte Straßenmob. Im Jemen demonstrierten 100.000 Menschen
gegen die Karikaturen und zerrissen dänische Flaggen.
Die norwegische Regierung entschuldigte sich umgehend für den Abdruck
der Zeichnungen. Auch die Redaktion des Jyllandsposten kapitulierte,
nachdem sie lange Zeit durchgehalten hatte, vor der Erpressung durch das
Bündnis von islamischen Staaten und islamischem Mob und entschuldigte
sich für die "Beleidigung", die den Moslems zugefügt
worden sei. Doch damit kam die Meute erst so richtig in Fahrt, es gab
Bombendrohungen gegen die Redaktionsgebäude. In Frankreich wagte
es die Zeitung "France-Soir", die Karikaturen ebenfalls abzudrucken,
woraufhin der ägyptische Verlagsbesitzer dem Chefredakteur umgehend
kündigte. Immer größenwahnsinniger führen sich die
Regierungen der islamischen Länder auf; die Innenminister der arabischen
Liga forderten einstimmig die Bestrafung der Karikaturisten und Journalisten;
die Organisation der Islamischen Konferenz, zu der über 40 Staaten
gehören, und zwar nicht nur die faschistischen Regimes, sondern auch
die angeblich gemäßigten und prowestlichen Regierungen, forderte
UN-Sanktionen gegen Dänemark.
Man muss es sich einmal im Detail vorstellen, was das bedeutet: 40 Staaten
führen sich als Exekutoren der Scharia auf, und wollen Dänemark
aufzwingen, dass dort dieselben Methoden der Pressezensur angewandt werden,
wie sie in islamischen Ländern üblich sind. Die Vorhut des arabischen
Strafkommandos ist bereits auf dem Weg und hat Morddrohungen gegen die
Zeichner ausgesprochen. Der gestrige Freitag wurde vom qatarischen Obermullah
zum „internationalen Tag des Zorns" erklärt. Im Iran marschierten
hunderttausende auf, in Indonesien stürmte die Hetzmeute die dänische
Botschaft. In London marschierten zwar nur einige Hundert, dafür
aber besonders viehische Islamanhänger. Auf ihren Transparenten war
zu lesen: "Behead the one who insults the prophet". Oder: "Free
speech go to hell" und "Europe: Your 9/11 will come". Die
Polizei ließ sie trotz der offensichtlichen Morddrohungen gewähren.
Die vom Iran gesteuerte Terrororganisation Hisbullah kündigte Selbstmordanschläge
in Dänemark und Norwegen an. Eine einzige Zeitung in einem islamischen
Staat, in Jordanien, wagte es die Karikaturen abzudrucken und die Frage
zu stellen: "Was ist schlimmer? Solche Bilder oder Selbstmordattentate?"
Der Verlag entschied sich umgehend dafür, dass den Propheten schmähende
Karikaturen eindeutig schlimmer seien und feuerte den Chefredakteur.
In der geschlossenen Station des Irrenhauses „Dar-al-Islam",
im Gazastreifen nämlich, versammelte sich eine Meute der Al-Aqsa-Brigaden
um das Büro der EU; die Organisation forderte Dänemark, Norwegen
und Frankreich dazu auf, ihre diplomatischen Vertretungen zu schließen.
Die Islamisten hetzen zum Pogrom, diesmal nicht gegen Juden, sondern gegen
Bürger europäischer Staaten. Die Al-Aqsa-Brigaden fahnden im
Gaza-Streifen und in der Westbank nach Ausländern und drohen mit
Entführungen, ein deutscher Staatsbürger wurde bereits entführt
(wenn auch schnell wieder freigelassen).
Im Westen, auf beiden Seiten des Atlantiks, schlägt wieder die große
Stunde der Islamversteher,die sich bereits in den Dhimmi-Sprech einüben.
Stellvertretend für Ex-US-Präsident Bill Clinton, den britische
Außenminister Straw, den Papst, den Bundesverteidigungsminister,
den Pressesprecher der FDP-Fraktion, die Grünen-Politiker Claudia
Roth und Hans-Christian Ströbele, den BILD-Chef Franz-Josef Wagner,
Kofi Annan und schändlicherweise auch einige Beamte des US State
Department, sei hier das Statement des Dachverbandes deutscher Journalisten
zitiert. Jedes der anderen hätte es genauso getan: die Erklärungen
gleichen sich bis in den Wortlaut. „Veröffentlichungen in Wort
und Bild, die das sittliche oder religiöse Empfinden einer Personengruppe
nach Form und Inhalt wesentlich verletzen können, sind mit der Verantwortung
der Presse nicht zu vereinbaren“- so formulierte der Dachverband
Deutscher Journalisten sein Verständnis für den islamisierten
Mob.
Um zu sehen, wohin das führen wird, bedarf es keiner großen
Überlegungen. Die Freiheit der Presse und der Kunst wird ihrer entscheidenden
Komponente beraubt: der Freiheit, weltliche wie religiöse Autoritäten
und ihren fanatisierten Anhang mit Hohn und Spott zu überziehen.
Es wird obligatorisch werden, jeder Erwähnung des Islam und seines
famosen Propheten ein dreifaches „allahu akbar" voranzustellen.
Das ist es, was die islamischen Aktionen der letzten Tage bezwecken, und
sie könnten damit durchaus Erfolg haben, weil sich niemand dem Mob
entschieden entgegenstellt. Warum traut sich keine Zeitung, die Hysterie
der islamischen Welt als das zu bezeichnen, was sie ist? Nämlich
nicht bloß „übertrieben", sondern im Wortsinne verrückt
und gemeingefährlich. Wo bleiben die Massendemonstrationen, die sich
mit den angegriffenen Redaktionen solidarisieren? Wie eine praktisch wirksame
Solidarität mit Leuten wie Ayaan Hirsi Ali, Salman Rushdie oder Franz
Raddatz aussehen könnte, formulierten Maxeiner und Miersch gestern
in der Welt in einem Kommentar, der sich aus dem Appeasementgeseiere
der deutschen Medien wohltuend abhebt und der deshalb jetzt leicht gekürzt
wiedergegeben sei:
„Wider die Kulturpessimisten dieser Welt
Zur Freiheit gehören Respektlosigkeit und Witz
von Maxeiner & Miersch
Eines unserer Lieblings-Bonmots von Johannes Groß lautet: ‚Der
Widerstand gegen Hitler wird um so stärker, je länger das Dritte
Reich zurückliegt.’ Während das geliehene Pathos des antifaschistischen
Gedenkens immer mustergültiger dargeboten wird, haben die Freiheitsfeinde
von heute ziemlich leichtes Spiel. Die Reaktion Europas auf die Erpressung
Dänemarks wegen in einer Zeitung abgebildeter Mohammed-Karikaturen
ist merkwürdig lau ausgefallen. Wo bleibt die breite Solidarisierung
von Schriftstellern oder Zeitungsverlegern, die dem Anlaß angemessen
wäre? Man stelle sich vor, der Papst oder amerikanische Evangelikale
hätten Dänemark dermaßen unter Druck gesetzt. Intellektuelle,
die sonst jeden Pups mit Aufrufen und Appellen garnieren, bleiben seltsam
still. Der Kauf einer Berliner Zeitung durch einen britischen Investor
hat die deutsche Meinungselite jedenfalls deutlich mehr empört als
der offene Angriff islamischer Fundamentalisten auf die Meinungsfreiheit.
Geht der westliche Selbsthaß so weit, daß sich kaum einer
rührt, wenn Grundrechte bedroht werden?
Es sind nicht nur Neonazis und verirrte Linke, die hämisch zusehen,
wenn Moslems die Muskeln spielen lassen. Auch gutbürgerliche Konservative
schweigen und finden die Erregung um die religiöse Zensur pubertär.
Sie erhalten Rückendeckung von opportunistischen Wirtschaftskreisen,
die ansonsten bei jedem zweiten Gesetzentwurf lauthals die Einschränkung
ihrer Rechte beklagen.
Diese Willfährigkeit bemäntelt sich gern als Verständnis
für religiöse Gefühle. Mitunter ist auch ein Schuß
Bewunderung für den moslemischen Furor zu spüren. Für das,
was Botho Strauß einst die ‚Stärke und Überlegenheit’
von Völkern nannte, die bereit sind, für ihr ‚Sittengesetz
... Blutopfer zu bringen’. Die edlen Turbanträger, die den
Tod nicht scheuen, werden als romantisches Gegenprogramm zum verweichlichten
Westler empfunden, dem es an Tradition und Tiefe fehlt, der an nichts
mehr glaubt und die Schwulenehe für stinknormal hält. Balsam
für vom Weltekel ergriffene Seelen.
Für die Kulturpessimisten im Westen ist die erzwungene Zensur einer
Witzzeichnung nicht der Aufregung wert. Das Wesen der Freiheit wohne in
höheren Sphären - weit über dem Streit um ein paar mittelmäßige
Cartoons. Doch Lachen über die Mächtigen, über Ideologien
und auch über Religion ist der Ursprung aller anderen Freiheiten.
Die ungehinderte Publikation der dänischen Karikaturen ist keine
Marginalie, sondern vielleicht der wichtigste Prüfstein für
die Glaubwürdigkeit des Westens seit der Fatwa gegen Salman Rushdie.
Damals gaben viele zu bedenken, daß Rushdie mit ‚Satanische
Verse’ irgendwie übertrieben habe. So, wie jetzt Bill Clinton
die Mohammed-Cartoons ‚beschämend’ findet.
Es gibt nur ein Gegenmittel, das auch in der Frühzeit der abendländischen
Aufklärung zum Erfolg führte. Die Späße über
die ‚Religion des Friedens’ müssen so alltäglich
und selbstverständlich werden, daß die Eiferer den Überblick
verlieren und mit ihren Fatwas gar nicht mehr nachkommen.
Der Islam wird erst zivilisiert sein, wenn es so viele Witze über
Mohammed gibt wie über Jesus, Moses oder Buddha."
Bonner Bündnis Berliner Verhältnisse
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