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Todessehnsucht
Auch wenn Antifa-Demo gegen den Naziaufmarsch in Dortmund heute ausfällt,
weil sie verboten wurde, dürfte sich jeder leicht ausmalen können,
wie das Szenario in etwa abgelaufen wäre: Hundert Neo-Nazis verkünden,
was keiner hören will. Drumherum stehen ein paar Hundertschaften
Polizei, die den Faschisten das grundgesetzlich verbürgte Recht auf
unfreie Dummheitsäußerung garantieren; ein weiterer Kreis,
der sich um die Neo-Nazis herum bildet, besteht aus linksradikalen Antifaschisten,
die ihnen markige Parolen entgegenschleudern und sich über die Bürger
ärgern, weil diese einige hundert Meter weiter stehen und gar nicht
erst versuchen, den Nazi-Aufmarsch zu „verhindern“. Am Ende
fahren alle mit einem guten Gewissen nach Hause und nichts hat sich geändert:
Es gibt immer noch einen gewissen Prozentsatz an Nazis, hin und wieder
kommen einige junge Leute dazu, Ältere verabschieden sich bisweilen,
weil es ihnen zu anstrengend ist, immer der Außenseiter zu sein
oder weil ein gutes Job-Angebot lockt. In regelmäßigen Abständen
wird es auch in Zukunft dazu kommen, dass Neo-Nazis andere Menschen angreifen,
zusammenschlagen, demütigen oder sogar töten. Die Linksradikalen
bereiten schon das nächste Event vor, scheren sich nicht um die objektive
Erfolglosigkeit ihres Unterfangens, weil sich in den Antifa-Demos ihr
Weltbild ausdrückt – „Ihr werdet´s nicht vermuten,
wir sind die Guten“ heißt es dann; es ist ihre Profession,
wenn nicht gar ihre Berufung, Antifa-Demos zu organisieren. Wenn wieder
einmal Nazis einen Punk totschlagen, wird die so genannte Zivilgesellschaft
vielleicht kurzfristig schockiert sein, vielleicht interessiert es sie
auch nicht – das kommt darauf an, ob gerade andere, spannendere
Skandale im Menü der Tageszeitungen zu finden sind oder nicht. Den
normalen Gang des Alltages werden diese Zwischenfälle jedenfalls
nicht beeinträchtigen.
„Woher kommt das?“, fragt man sich. Wie können die Leute
nur so ohne Mitgefühl sein? Wie können sie einfach ignorieren,
dass selbsternannte Wiedergänger Adolf Hitlers diese Gewalt ausüben?
Die gerne vorgelegte Antwort – ihr kennt sie alle – lautet:
Der deutsche Bürger ist ein verkappter Nazi, deshalb solidarisiert
er sich heimlich mit den offenen Nazis. Allein, diese Erklärung
greift zu kurz. Selbstverständlich verbinden den deutschen Bürger
und den Neo-Nazi der Antisemitismus, das völkische Denken, die Liebe
zum Staat und zur Arbeit, der Hass auf die Schmarotzer. Doch den Nationalsozialismus
im Original wünscht sich eben nur eine Minderheit zurück. Die
Deutschen sind gute Demokraten geworden, ihre Abscheu vor den Neo-Nazis
ist nicht gespielt, sondern echt. Sie verabscheuen die Nazis, weil sie
nicht ständig daran erinnert werden möchten, was sie mit diesen
gemein haben. Rauskommen darf das nie, deshalb sind gelegentlich Lichterketten,
Mahnwachen und Wahlen gegen Rechts nötig.
Dass es kaum jemanden interessiert, wenn Obdachlose, Ausländer oder
Punks ermordet werden, liegt jedoch weniger daran, dass die Bürger
diese ebenfalls zum Feind erklärt hätten, als vielmehr daran,
dass sie ohnehin so abgestumpft sind, dass sie keinerlei Mitgefühl
mehr für andere Menschen entwickeln können. Trotz Gemeinschaftsideologie
und Solidaritätsgefasel schert sich keiner um das Elend seines Nächsten.
Es ist eine wichtige Erkenntnis der kritischen Theorie, dass sich unter
dem Mantel der Gemeinschaft das brutale, entfesselte und rücksichtslose
Einzelinteresse verbirgt. Dieser scheinbare Egoismus ist dermaßen
darauf bedacht, mit Siebenmeilenstiefeln durchs Leben zu eilen, dass er
besser als Trieb denn als zweckrationales Interesse bezeichnet werden
sollte – als „Todestrieb“. Die Menschen, die uns umgeben
und wahrscheinlich auch teilweise wir selbst, wollen nichts mehr vom Leben.
Die Hoffnung auf individuelles Glück haben sie bereits aufgegeben,
sie schreiten nur noch dem Tod entgegen. Sie dröhnen sich mit allerhand
Substanzen voll, die nicht Genuss bringen, sondern nur betäuben;
sie quälen ihre Körper, indem sie sie mit allerlei Metallgegenständen
durchstoßen; sie fressen entweder Unmengen, im blinden Versuch,
mit der Umwelt wieder eins zu werden, oder sie hungern sich aus und nennen
es ganz neumodisch „Diät“; sie haben keinen Sex, sondern
bleiben völlig auf sich selbst bezogen, unfähig, sich am
und mit dem anderen zu ergötzen. Kurz gesagt: Die Menschen
sehnen sich nach dem Tod.
Dieses regressive Bedürfnis ist es, das jeden Versuch der Lächerlichkeit
preisgibt, die Menschen für ein schönes Leben zu begeistern.
Was tun Kommunisten? Nichts anderes. Sie wollen ein schöneres Leben
für alle. Und dieser Wunsch ist es, der die Kommunisten nicht nur
an die Seite Israels zwingt, das geschaffen wurde, um den Juden das elementarste
Recht, das Recht auf Leben nämlich, zu garantieren, sondern auch
in unversöhnliche Feindschaft zum Islam bringt. „Ihr liebt
das Leben, wir lieben den Tod“, sagen die Moslems. Deutlicher kann
der Grund für die kommunistische Feindschaft zum Islam nicht ausgedrückt
werden. Die Todessehnsucht der Deutschen, und nicht nur der Deutschen,
ist es, die sie zu Sympathisanten des Islam werden lässt. Egal was
auch passiert, die Deutschen halten in jeder Minute zum Islam und erkennen
in ihm, was sie sich als Selbstreflexion nicht gestatten wollen: so heißt
es, radikale Moslems handelten aus purer Verzweiflung, würden vom
Westen und besonders von Israel zu ihrem Verhalten getrieben, wehrten
sich bloß etc..
Wie sehr diese Gefühlsbeschreibungen auch zutreffen mögen, ein
wichtiger Faktor fehlt: Es bleibt den einzelnen Individuen bei aller Ohnmacht
immer die Möglichkeit, einen anderen Weg als den der Vernichtung
zu wählen. Sie können für ein besseres Leben kämpfen
anstatt sich in die Luft zu sprengen. Doch dieses Verständnis haben
die Deutschen schon deshalb nicht, weil sie sich ja selbst dieses individuelle
Glück versagen. Man könnte es zugespitzt so formulieren: Wer
sich dem Todestrieb überlässt, wer seine Subjektivität
opfert, der gibt das Menschsein auf – der wird zum Unmenschen. So
jemanden kann man nur noch einsperren, einem Psychoanalytiker übergeben
oder am besten beides zusammen.
Problematisch wird es, wenn eine solche Gesinnung zur Staatsräson
wird. Einen Staat kann man nämlich weder einsperren noch therapieren.
Die einzige Möglichkeit, die bleibt, um einen solchen Staat daran
zu hindern, seinen Todestrieb ganz auszuleben, ist, sein Personal auszuwechseln
– ein Regime Change. Nichts anderes steht im Falle des
Iran an, der von einem Unmenschen geführt wird. Ahmadinejad verkündet
in regelmäßigen Abständen, dass er Israel auslöschen
möchte. Ein Vorhaben, dass nicht nur Millionen Juden das Leben kosten
würde, sondern auch Millionen Moslems. Ahmadinejad ist das egal,
er will die Juden ausrotten, deren Existenz ihm immer wieder schmerzhaft
vor Augen führt, dass es Menschen gibt, die sich nicht nach dem Ende
der Menschheit sehnen, sondern nach einer Erlösung im Diesseits.
Leider steht Israel mit der Absicht, wenn nicht das iranische Regime,
so doch wenigstens dessen Atomprogramm zu zerstören, ziemlich alleine
da. Die USA können nicht, die Europäer wollen nicht, China und
Russland erst recht nicht. Und doch wird Israel versuchen, das iranische
Atomprogramm zu zerstören. Israel wird hoffentlich eine Bombe verhindern,
die geeignet ist, Millionen von Menschenleben zu beenden. „Ihr liebt
das Leben, wir lieben den Tod“ – wem auch nur irgendetwas
am Leben gelegen ist, der muss aus Gründen der Vernunft die Verhinderung
der iranischen Bombe ebenso gutheißen wie den Kampf gegen den Islam,
der heute als konsequentester Vollstrecker des Todestriebes sein Unwesen
treibt. Deshalb schließe ich mit den Worten:
Nieder mit dem Mullah-Regime!
Kein Fußbreit dem Islam!
Lang lebe Israel!
Georg-Weerth-Gesellschaft Köln
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