Pogromerlebnisse aus zweiter Hand
Paech bei den humanitären Einsatzgruppen


Als Friedensbewegter hat man es heutzutage nicht leicht. So viel Krieg und Mord wie eh und je, da drängt sich die Notwendigkeit, eine geschickte Aus­wahl zu treffen, geradezu auf. Seitdem in Afrika keine Kubaner mehr gegen die Apartheid kämpfen, genügt dieser Kontinent nicht mehr den romanti­schen Bedürfnissen der antiimperialistischen Frie­densfreunde, weswegen Kongo, Darfur oder Somalia in ihrer hall of shame nicht vorkommen. Zudem wäre es nötig, in den beiden letzteren Fällen auf die barbarischen Tendenzen islamischer Stammesherr­schaft hinzuweisen – ein no-go für den traditionsbe­wussten Friedensfreund. Hier gilt nach wie vor die eiserne Faustregel: Wo selbst geschulte Verschwö­rungstheoretiker keine westliche Penetration ausma­chen können, gibt es nichts zu bemängeln.


Weil nun mit dem Thema Irak kein Ofenrohr mehr zu gewinnen ist und die afghanischen Taliban aufgrund der hartnäckigen Weigerung, ihre Verlaut­barungen zu gendern, in der Szene als Partner für den Frieden nicht konsensfähig sind, lernt man stets aufs neue jenes Völkchen lieben, welches sich zwar erst im vergangenen Jahrhundert konstituiert hat, aber seither mehr friedensbewegte Herzen erobern durfte als amerikanische Indianer und vietnamesi­sche Waisenkinder zusammengenommen: Die Paläs­tinenser. Seit Opa Amin al-Husseini sich so gut mit Opa Adolf verstand, dass Ersterer in seiner Funktion als Mufti von Jerusalem und leitender palästinensi­scher Antisemit sogar 1941 nach Berlin kommen durfte, um gemeinsam mit Zweiterem die „Endlö­sung der (orientalischen) Judenfrage“ zu planen, gehört die Unterstützung der palästinensischen Sache mehr als nur zum guten Ton: Sie ist deutscher Traditionsbestand, sozusagen ein antisemitisches Reinheitsgebot.

Was wäre nur die Friedensbewegung ohne diese Pa­lästinenser? Die Frage, was die Palästinenser ohne die Friedensbewegung wären, ist sehr einfach zu be­antworten: Wohl in einer besseren Situation. Denn was etwa der ideelle Gesamtfriedensbewegte – die UNO – als Bühne für völkerverbindenden Israelhass und antisemitische Resolutionen sowie als Mäzen des palästinensischen Dauerleidens in Gestalt des eingelagerten Berufsflüchtlings, der als moralische Wunderwaffe der arabischen Bruderstaaten dient, zur anhaltenden Not und antisemitischen Ideologie der Palästinenser beigetragen hat, ist kolossal. Die Friedensbewegung hingegen würde ohne die Palästi­nenser als Projektionsfläche tiefsitzender, hasserfüll­ter Gelüste dem Judenstaat gegenüber ihrer Exis­tenzberechtigung verlustig gehen. Deswegen reden Gestalten wie Norman Paech, Prof. em. für die Ausgestaltung des globalen Unstaates, oder Matthias Jochheim, stellv. Vorsitzender von Internationale Ärzte für die Ermöglichung der iranischen Atom­bombe (IPPNW), über nichts anderes als den kolo­nialistischen, rassistischen, faschistischen, nazisti­schen Apartheidstaat Israel. Ihnen ist selbst das gönnerische Zugeständnis von Paechs Linkspartei, Israel habe wohl doch irgendwie irgend so etwas wie ein Existenzrecht, notwendig ein Schritt in die fal­sche Richtung. Denn Israel ist schuld, komme was wolle: Der Iran baut an keiner Atombombe, und wenn er es doch tut, so liegt das an Israels Atomwaf­fenarsenal. Die Hamas ist eine legitime Repräsentan­tin der Palästinenser und eine respektable Partnerin für den Frieden, und wenn sie sich aufführt wie die Mörderbande, die sie ist – und zwar gleichermaßen gegenüber Palästinensern und Israelis – dann ist das die Schuld der israelischen Blockade und der inter­nationalen Isolation. Auf der Free Gaza-Flotte gab es weder Waffen noch Gewaltbereitschaft, und wenn doch, so war beides legitim. Auf dem Flaggschiff der militanten Friedensfreunde, der berühmt-berüchtig­ten Mavi Marmara, gab es weder antisemitische Gesänge noch islamischen Märtyrerkult, und wenn dies durch Videoaufnahmen – etwa von al-Dscha­sira – belegt wird, so hatten mal wieder die Juden ihre Finger im Spiel und haben manipuliert.

Solch eine Logik ist unwiderleg­bar, sie ist sich selbst genug und braucht sich nicht um immanente wie äußere Widersprüche zu küm­mern. Das wird selbst in einer prinzipiell antiisraeli­schen, deutschen Öffentlichkeit bemerkt, die Leute wie Paech und Jochheim als die ideologisierten Spinner abtut, die sie sind. Das Problem sind nicht diese Spinner, sondern die Message, die durch den Wahn hindurch ankommt und Anhang findet: Israeli­sche Souveränität (und somit nichts weniger als seine Existenz) sei eine Anmaßung und eine Un­verschämtheit im Angesicht der Weltgemeinschaft, wie sie sich durchaus repräsentativ auf der Free Gaza-Flotte zusammen gefunden hat. Dass die Mes­sage angekommen ist, beweisen nicht nur die Nie­bels und Westerwelles dieser Welt, die ihrem guten Freund Israel genau jene Politik aufzwingen wollen, für welche Free Gaza so fleißig Märtyrer produziert hat. Auch die bloße Diskussionsbereitschaft der ehemali­gen Kölner SPD-Bundestagsabgeordneten Lale Ak­gün, die sich noch vor einem Jahr den exiliranischen Demonstranten gegen das islamische Regime an den Hals warf und in ihrer Anbiederung auch den staats­offiziellen Antisemitismus der Islamischen Republik Iran anprangerte, beweist es. Da seitdem die irani­sche Umsturzbewegung ihren Schwung und Frau Akgün ihren Wahlkreis verloren hat, scheint ein neues Ticket nötig, um politisches Oberwasser zu behalten.

Auch wenn die Friedensbewegung schon lange keine politische Relevanz mehr besitzt, so zeigt sich doch, dass sie im Verbund mit anderen linken und is­lamischen Antisemiten etwas bewirken kann: etwa der Politik durch die Produktion von telegenen Op­fern ein Thema anzubieten, welches diese nur allzu gerne anzunehmen bereit ist – eine Strategie, die sie von ihrer Partnerin für den Frieden, der Hamas, ge­lernt hat. Die Todesgeilheit, die den radikalen Islam so gefährlich und unberechenbar macht, ist schon längst inniger Bestandteil der Friedensbewegung: Das Opfer ist legitimes politisches Mittel, um Israel langsam aber sicher vor den Augen der Welt unmöglich zu machen. Gegenüber dieser Ten­denz gilt es, die Souveränität des jüdischen Staates zu verteidigen und nicht nur zu hoffen, sondern aktiv darauf hin zu arbeiten, dass die Achse aus friedens­bewegten und islamischen Antisemiten möglichst bald auf das Frauendeck der Geschichte verbannt wird.

Solidarität mit Israel!


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